Episode I

erleben, gestalten, mitbestimmen

über die Zusammenhänge von Theaterpädagogik und Demokratie

Überlegungen und methodische Anknüpfungspunkte


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1) Gruppenerlebnisse

Was bewegt dich?

Ein Ziel unserer Arbeit als Theaterpädagog*innen ist, dass sich die Teilnehmenden ganzheitlich einlassen. Da sind die persönlichen Themen und Anliegen, die der anderen und alles, was dazwischen im Raum schwebt. Es sind die gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnisse, die unser Denken verändern und unser aller Lernen ermöglichen.

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Sinnliche Erfahrungen machen Sinn: Spüren – hören – riechen – schmecken - sehen

Theaterpädagogische Angebote bieten sinnliche Erkundungen in einem thematisch aufgeladenen Erfahrungsraum . Diese Reise findet nicht nur kognitiv statt oder wie im Fernsehen/ Internet/ am Handy. Ein Theaterpädagogischer Rahmen lädt dazu ein, auch mal die Augen zu schließen und die sichere Welt unserer Begriffe und Wahrheiten zu verlassen. Oft müssen wir sogar manche Bedeutung zunächst vergessen, uns in Schwebezustände begeben, bevor wir zu neuen Erkenntnissen gelangen.

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Lernen geschieht in unterschiedlichen Tiefendimensionen.

Während der Schulunterricht umfangreiches Lernen von Wörtern und Begriffen beinhaltet (= Begriffslernen), entwickeln sich Kinder im Alltag durch direktes Handeln und Nachahmen (= Handlungslernen). Dies kann z.B. durch theatrale Rollenspiele aufgegriffen werden. In der Theaterarbeit lässt sich jedoch auch noch eine dritte Tiefendimension erreichen: Der Bereich der Selbsterfahrung. Durch das Eindringen in diese Schicht findet Transformation und Persönlichkeitsentwicklung statt.

Theaterpädagogik & Demokratie


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Wie steht die Theaterpädagogik im Verhältnis zur Demokratie und umgekehrt?

Theaterpädagogik ist nicht immer per se demokratisch, dennoch gibt es in der Theaterpädagogik viele Methoden, Vorgehensweisen und Praktiken, mit denen sich das „Herrschen des Volkes“ üben und kennenlernen lässt.

Vor allem meinen wir hier Methoden jenseits der Abstimmungsdemokratie - mal ganz spielerisch, tänzerisch und mal durch Reflexion und Diskussion.

Es geht in der Theaterpädagogik oft darum, dass eine Gruppe sich in geleitetem Rahmen koordiniert und gemeinsam einen Probier- und Erlebnisraum teilt. Die Teilnehmenden erproben sich in nicht-alltäglichen Ausdrucksweisen - mit dem Körper, durch Worte und Gestaltung. Es geht darum mit anderen in Dialog zu treten, sich „zu verstehen“, sich zuzuhören (oder auch mal zu streiten) und gemeinsam zu reflektieren . Durch diese, von Theaterpädagog*innen geschaffenen Räume entstehen neue Erfahrungen und neue Einsichten zu wichtigen gesellschaftlichen Themen, die uns beschäftigen, wie z.B. Zugehörigkeit, Gender, Macht, Diskriminierung, Gleichberechtigung, Frieden, Freiheit, Toleranz, Diversität, Klimaschutz,... Ein wichtiger Bestandteil mancher Prozesse ist, gemeinsam Entscheidungen zu treffen. So einigt sich die Gruppe z.B. auf eine Stückaussage oder eine ästhetische Richtung, wodurch Konsens oder Vielstimmigkeit entsteht.


Theaterpädagogik erweitert Möglichkeiten

Bei einer partizipativen Theaterpädagogik, die viele Mitentscheidungs- und Mitgestaltungsangebote macht, liegt der Demokratiebezug nahe. Jedoch auch theaterpädagogische Vorgehensweisen, die ein eher direktives „in Rollen schlüpfen“ anbieten, beinhalten durch die angelegte Differenzerfahrung schon ein selbstreflexives Element. Dadurch werden Perspektivwechsel und Einfühlungsvermögen erfahrbar und Spieler*innen bzw. Teilnehmer*innen können die “innere Freiheit” entwickeln einen Standpunkt zu vertreten und diesen mit anderen zu teilen – sie machen sich “anfechtbar”. Das sind wichtige Voraussetzungen für eine funktionierende Demokratie. 


1) Gruppenerlebnisse

sich einlassen und Erfahrungen machen

2) Gehört werden

die Erfahrung von Selbstwirksamkeit

3) Gestalten und Reflektieren

Theater als Kulturtechnik?

4) Von der Vielstimmigkeit zur Theatercollage