Bericht Theaterpedia-Konferenz 2022

die Gründung von Theaterpedia, Nov 2022 im Steigerwald

von: Cornelia Jung

Manchmal können wir es erleben: Menschen kommen zusammen, die kaum etwas gemeinsam haben… nur die Verbindung zu einer konkreten Idee. Die jedoch ist stark genug, um sich aufzumachen und sich einzulassen: Vier Tage – irgendwo im nirgendwo – nur wir und die Idee!
Ich war zunächst skeptisch: Die Konzepte zu theaterpedia existierten für mich nur als Teil einer Vision von Hans. Oft hörte ich ihn darüber sprechen. Vieles leuchtete mir ein. Manchmal schaltete ich auch einfach ab. Viel zu sehr drängte sich mein Alltagsgeschäft als Theaterpädagogin hinein. Und plötzlich musste anderes bewältigt werden, dringlichere Fragen geklärt werden… und theaterpedia rückte in den Hintergrund, schlummerte als eine „nice to have“-Idee irgendwo im Hinterstübchen.
Aber diesmal war alles anders: Ich stellte überrascht fest, dass sich ein seltsames, inneres Bündnis in mir formierte, welches mich schließlich an diesen abgelegenen Ort im Steigerwald führte. Ein Bündnis bestehend aus Loyalität zu Hans und Neugier auf die Menschen, die bereit waren, sich in den Dienst der Theaterpedia-Vision zu stellen. Also sagte ich zu, zumindest bei der Organisation der Konferenz zu unterstützen. Genau das – die Organisation nämlich – , sollte in den nächsten vier Tagen auch meine einzige Aufgabe bleiben, so nahm ich mir fest vor. Ich wollte für optimale Rahmenbedingungen der Konferenz-Teilnehmenden vor Ort sorgen. Darüber hinaus sah ich es als meine Aufgabe an, Diskussionen und Gruppenprozesse zu moderieren und unsere Ziele nicht aus den
Augen zu verlieren. Im Laufe des Prozesses merkte ich jedoch, wie auch mein Wunsch wuchs, endlich eine Suchmaschine zu entwickeln, die sich explizit mit Theaterpädagogik befasst. Ich ließ mich anstecken von den begeistert vorgetragenen Ideen und spürte, auch für mich entwickelt sich nun diese Suchmaschine ein wichtiger Meilenstein, um die Profession der Theaterpädagogik im Internet abzubilden, ihre Präsenz zu erhöhen und für Nicht-Theaterpädagog*innen nachvollziehbarer zu machen.
So vollzog sich in mir ganz allmählich, im Kontakt mit all diesen aus völlig unterschiedlichen Bereichen stammenden Menschen, eine Wandlung. Ich erlebte bereitwilliges Erklären, gegenseitiges Zuhören und den unbedingten Willen, voranzukommen. Ich hatte den Eindruck, die Teilnehmenden spürten, hier geht’s jetzt um was und entschieden sich, dafür Verantwortung zu übernehmen. 

Es gelang uns, miteinander zu schwingen. Der erste Abend war zwar noch geprägt von gegenseitigem Abtasten und vorsichtigem Erfragen des jeweiligen Wissensstandes. Schon schnell war jedoch klar, hier musste Klartext gesprochen werden, wenn wir produktiv sein wollten. Es war essenziell, dass wir Theaterpädagog*innen uns in die begriffliche IT-Fachsprache einarbeiten mussten, wenn wir verstehen wollten, wie eine „gute“ Website funktionierte. Umgekehrt, merkten die anwesenden IT-Expert*innen schnell, sie brauchen ein Verständnis dafür, wie im Kern Theaterpädagogik funktioniert. Dieses gegenseitige Einlassen war eindrucksvoll zu spüren.
So stellte ich bereits am nächsten Tag fest, dass ich wie selbstverständlich über templates, features und components sprach oder über den Call-to-action-button diskutierte. Ich sah
Theaterpädagog*innen über Laptops gebeugt und IT-Menschen Theater spielen. Wir kamen
ordentlich voran und gingen am Ende dieses Prozesses mit konkreten Vorhaben, Verabredungen und Arbeitsaufträgen auseinander. Wir konnten klar benennen, worauf der Fokus dieses Suchmaschine liegen wird und worauf wir lieber verzichten wollten.
Und ich dachte, ja genau, so muss es sein: Wir sind Teil einer digitalisierten Welt, also sollten wir unsere Verbindung zu ihr gestalten. Wir sollten den digitalen Raum sinnvoll für Theaterpädagogik erschließen, so dass Menschen sie wahrnehmen, finden und wiederum für sich erschließen können.


Was ist Theaterpedia?